Nageln, malen, Papierblumen basteln

BIEBESHEIM 01.07.2014 - Aktionstag – Biebesheimer Künstlerkreis und Förderverein der Nibelungenschule laden in Museumshof

 

74 Grundschulkinder bastelten und malten am Samstagvormittag beim Kinderkunstaktionstag des Künstlerkreises im Hof des Heimatmuseums. Organisiert hatten den Vormittag Biebesheimer Künstlerkreis und Förderverein der Nibelungenschule.

Hingebungsvoll bearbeiten junge Steinmetze mit Hammer und Meißel Gasbetonsteine, dass es nur so staubt. Gelassen sitzt Peter Schmitt inmitten des geschäftigen Krachs und malt eine Sonne auf einen Stein. „Sie dürfen es nicht so schwer machen, sonst verlieren die Kinder die Lust“, weiß der Künstler. Seit zehn Jahren ist Schmitt nun schon bei dem Kinderkunstaktionstag dabei, der gemeinsamen Initiative des Biebesheimer Künstlerkreises im Heimatmuseum und des Fördervereins der Nibelungenschule.

Vor einer Dekade sprang Schmitt kurzfristig als Ersatz ein und hatte so viel Spaß daran, dass er seitdem beim Aktionstag mitmacht. „Ich würde nur gern mal von den Gasbetonsteinen wegkommen. Aber die Kinder fragen immer schon vorher, ob der Ytong-Mann wieder mit dabei ist“, sagt Schmitt schmunzelnd.

Geschäftiges Hämmern dringt auch vom anderen Ende des Museumshofs herüber. Dort betreuen Museumsleiter Norbert Hefermehl und Hans-Joachim Gallmeier die Schiffswerft: Holzstücke nageln die Grundschüler zu Segelbooten zusammen und sie malen einen Pavillon weiter bunt an. Zwischen den fröhlichen Anstreichern sitzt auch Hefermehls Enkel Deniz, zu Besuch aus der Türkei. „Er geht zwar noch nicht zur Schule, wird aber morgen sechs Jahre alt“, verrät der stolze Adoptivopa.

74 Anmeldungen von Grundschülern gab es in diesem Jahr, was der Museumsleiter angesichts des Geburtenrückgangs immer noch ordentlich findet. „Auch wenn wir in früheren Jahren schon über 120 Kinder hier hatten.“

Laut geht es nicht an allen Tischen zu. Paula (10) hat eine bunte Blume mit vielen verschiedenfarbigen Blütenblättern gefaltet und sucht nun nach einer Dekoration für die Blütenmitte. Betreuerin Theresia Ioanidis schlägt kleine gelbe Punkte vor. „Au ja“, freut sich die Papierkünstlerin. Ähnlich wie in der Steinwerkstatt achtet auch Joanidis beim Origami auf nicht zu komplizierte Formen. Neben Blumen können auch Frösche oder Schmetterlinge aus Papier gefaltet werden. In jedem Fall nichts zu Aufwendiges, schließlich wollen die Grundschüler sich auch noch an anderen Ständen ausprobieren.

Wie etwa bei den Stoffgesichtern. Fördervereinsvorsitzende Martina Schäfer, ihre Stellvertreterin Miriam Zimmermann und drei weitere Mütter zeigen, wie mit Hilfe von Schablonen aus Stoffresten Köpfe ausgeschnitten, zusammengenäht und mit Watte gefüllt werden können, die dann schließlich mit aufgenähten Knöpfen ein Gesicht erhalten.

Einen Tisch weiter staunen Mütter über die Massen an Mosaiksteinchen, die nach Farben sortiert in Bechern bereitstehen, und beratschlagen, ob das nicht eine gute Idee für den nächsten Kindergeburtstag wäre. Das setzt allerdings ein bisschen Ausdauer voraus. „Die Mosaike sind aus Kunststoffflaschen wie etwa Shampoobehältern geschnitten, das ist auf Dauer ganz schön anstrengend“, verrät Corina Gärtner.

Ein halbes Jahr vorher hat sie bereits mit der Vorbereitung begonnen und bei Friseuren und per Internet nach Materialspenden gefragt. Nun erklärt sie mit Lena Friederich und Daniela Schön den vielen Bastlern, wie sie Holzrahmen und Spiegel mit den bunten Kunststoffschnipseln verzieren können. Die Fußball-WM hinterlässt auch hier ihre Spuren: Fabian (10) beklebt seinen Spiegel in Schwarz-Rot-Gold, während seine Tischnachbarin edle Mintfarben bevorzugt.

Zwischendurch muss Martina Schäfer die Nachwuchskünstler aufschrecken: Es regnet leicht, und die auf Tischen im Freien trocknenden Kunstwerke müssen rasch unter die Zeltdächer gerettet werden. Nur ein kurzes Intermezzo, dann wird wieder eifrig gemalt, genäht, gefaltet, geklebt – und gehämmert, bis es staubt.